Zum Nachsehen: Handel & Demokratie: Chancen, Herausforderungen und neues Wissen - mit Christian Felber
Die alternative Vision eines ethischen Welthandels, wie sie von Christian Felber und seinen Ko-Autor:innen Brigitta Herrmann und Jürgen Knirsch in der Studie „A New Paradigm for the EU's Global Trade Strategy“ dargelegt wird, zielt darauf ab, globale Handelspraktiken stärker an ethischen und menschlichen Werten auszurichten. Christian Felber stellte sie im Rahmen eines Webinars am 10.12. bei uns vor.
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Die Arbeit an dieser Studie bildete auch die Grundlage für unseren Online-Selbstlernkurs „Handel & Demokratie“, in dem die wesentlichen Fragen rund um den weltweiten Handel in acht Videos systematisch aufbereitet sind und der eine vertiefende Auseinandersetzung mit dem Thema ermöglicht.
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Was ist ein ethischer Welthandel?
Die Idee eines ethischen Welthandels geht davon aus, dass Handel kein Selbstzweck ist, sondern ein Werkzeug, um übergeordnete Ziele wie Frieden, soziale Gerechtigkeit, die Einhaltung der Menschenrechte und den Schutz unserer Umwelt zu erreichen. Die Kernelemente dieser Vision sind:
- Verlagerung der Zuständigkeit:
Statt der Welthandelsorganisation (WTO) soll die UNO für die Regeln des internationalen Handels verantwortlich sein. Dadurch können Handelsregeln besser an universelle Werte wie die Achtung der Menschenrechte und Umweltstandards gebunden werden.
- Ethische Zölle:
Durch die Einführung sogenannter ethischer Zölle könnten Länder sanktioniert werden, die grundlegende Arbeitsrechte, Umweltstandards oder Menschenrechte verletzen. Diese Zölle würden ethische Kriterien in die Handelsbeziehungen einbeziehen und so unfairen Wettbewerb auf Kosten der Schwächsten unterbinden.
- Fokus auf das Gemeinwohl:
Der Handel soll aktiv dazu beitragen, das globale Gemeinwohl zu fördern. Hierzu gehört, die wirtschaftliche Macht von Unternehmen zu regulieren, um sozialen und ökologischen Schaden zu minimieren, sowie positive Anreize für nachhaltige und faire Wirtschaftsweisen zu schaffen.
- Demokratisierung des Handels:
Handelsentscheidungen sollen stärker demokratisch legitimiert und transparenter gestaltet werden, um sicherzustellen, dass sie im Interesse der breiten Bevölkerung getroffen werden, nicht nur im Interesse großer Konzerne oder einzelner Staaten.
- Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit:
Kriterien wie Klimaschutz, die Förderung der Geschlechtergerechtigkeit und die Einhaltung sozialer Standards sollten als Kernbestandteile in allen globalen Handelsverträgen verankert sein.
Diese Vision zielt darauf ab, die Macht des Handels als Instrument für eine gerechtere und nachhaltigere Welt zu nutzen. Indem wirtschaftliche Interessen nicht mehr über den Schutz von Mensch und Natur gestellt werden, könnte ein solcher Ansatz langfristig dazu beitragen, Konflikte zu reduzieren und globale Herausforderungen wie Ungleichheit und Umweltzerstörung anzugehen.