Antike Münze, ausgestellt im Getty Center in Los Angeles

Im Bann des Geldes. Anleitung zur Überwindung des Kapitalismus

Eine Analyse des Kapitalismus als Wirtschaftssystem stand am Beginn dieses Workshops, wobei die historischen Ursprünge ausgehend vom Altertum (Sumerer, Bibel) über das Mittelalter (Thomas von Aquin) und die industrielle Revolution bis in die Gegenwart erläutert wurden.

Eine Kernaussage der Kritik am Kapitalismus ist der Verstoß gegen das Äquivalenzprinzip, also die Einforderung einer leistungslosen Reichtumsprämie, der keine adäquate Gegenleistung gegenübersteht (Stichwort: Verzinsung von Geld über eine gewisse Laufzeit). Im Laufe der Geschichte erfolgte ein Wandel von einer weitgehend herrschaftsfreien zu einer herrschaftlich geprägten Gesellschaft mit Folgen wie Verschuldung, Ausbeutung und einem Überangebot an Waren, wobei ein wesentlicher Teil dieser Folgen auf die „Reichtumsprämie“ aus Zinsgewinnen zurückzuführen ist.

Im Anschluss stellte Monika Udeani die Frage, was es braucht, um ein erfülltes Leben führen zu können. Die Workshop-Teilnehmer*innen einigten sich auf drei essentielle gleichrangige Grundbedürfnisse: finanzielle Absicherung, soziale Verbundenheit und Potentialentfaltung. Dabei wurde festgestellt, dass im Kapitalismus die materielle Grundversorgung mit einer unglaublichen Warenmenge im Vordergrund („homo oeconomicus“) stünde, wohingegen die beiden anderen Bedürfnisse weitgehend verkümmern.

Des weiteren wurde der Frage nachgegangen, welche technischen Spielregeln und Korrektive es geben kann, um die vorhin erwähnte „Reichtumsprämie“ - welche nicht mit dem Unternehmer*innenlohn bzw. einer Inflationsabgeltung zu verwechseln ist - einzuschränken bzw. zu verhindern (z.B. mittels der Einführung einer Vermögenssubstanzsteuer bzw. Geldsteuer).

Um den Grundbedürfnissen wie Verbundenheit und Potentialentfaltung gerecht zu werden, diese zu stärken und zu erreichen, wurden den Teilnehmer*innen im Anschluss  unterschiedliche Zeitformen vorgestellt und diskutiert.

 

Der Workshop war Teil einer dreiteiligen Veranstaltungsreihe, die in Kooperation mit der Friedensakademie Linz stattfand, und von der Österreichischen Gesellschaft für Politische Bildung (ÖGPB) unterstützt wurde. Weitere Kooperationspartner*innen: Cardijn-Haus, Acus, mensch & arbeit sowie  Gemeinwohlökonomie OÖ.